Informationen für Ärzte

Das Netzwerk Suchthilfe / Altenhilfe wendet sich auch ganz explizit an Sie als Arzt, da Sie in diesem System älterer Menschen eine herausragende Einflussgröße sind. In vielen Fällen sind Sie die einzige Autorität, die Menschen hinsichtlich der konstruktiven Unterstützung zu einem gesundheitsbewussten Leben unterstützen kann. Medizinisch gesehen ist Ihnen allen bekannt, dass gerade Alkohol bei älteren Menschen physiologisch sehr viel intensiver wirkt als bei Menschen mittleren Alters, dass die Abbaugeschwindigkeit reduziert ist und auch die neurologischen Konsequenzen sehr viel schneller greifen. Viele wissenschaftliche Untersuchungen haben in den letzten Jahren nicht nur epidemiologisch den Stellenwert der Suchterkrankung im Alter dokumentiert sondern auch die Spezifität der Problematik im Alter herausgearbeitet. Wir unterscheiden heute grundsätzlich zwischen zwei Gruppen von älteren Suchtkranken. Diejenigen, die schon über einen langen Zeitraum hinweg relativ kontinuierlich vermehrt konsumiert haben werden als Early Onset bezeichnet und diejenigen, die erst durch bestimmte Lebensumstände hervorgerufen zu einem späteren Zeitpunkt den für Sie persönlich als Gewinn erlebten vermehrten Konsum von Suchtmitteln praktizierten als Late Onset. Gerade letztere Gruppe hat hinsichtlich des Therapieerfolges durch therapeutische Maßnahmen den mit Abstand größten Erfolg.

In der Praxis sind es zum Teil die Angehörigen, die eher auf die Problematik aufmerksam werden und vielleicht auch Ihnen gegenüber dies zum Thema machen. In diesem Teil unserer Homepage möchten wir Ihnen die Unterstützungsmöglichkeiten die gerade im Lahn-Dill-Kreis im besonderem Maße bestehen transparent machen und Sie ermuntern diese auch zum Wohle Ihrer Patienten zu kontaktieren.

So wie in vielen medizinischen Fachgebieten hat sich auch in der Suchtbehandlung in den letzten Jahren vieles getan. So sind Behandlungsarten und Behandlungszeiten sehr stark differenziert worden und auch die Behandlungsformen individualisiert. Im Kontext der Behandlung von älteren Erwachsenen bedeutet dies, dass sowohl ambulante als auch stationäre Angebote vorliegen, dass stationäre Angebote auch zeitlich sehr gut differenziert werden können und bereits Behandlungsangebote ab 6 Wochen stationärer Phase leicht mit anschließender ambulanter Weiterbehandlung sehr gute Therapieerfolge erzielt haben. Eine besondere Absicht des neuen Netzwerkes ist es auf fachlicher Ebene zu kooperieren, den Patienten Mut zu machen und z.B. über unbürokratisch zu organisierende Vorstellungsgespräche in Beratungsstellen oder Kliniken auch Vorurteile zu minimieren. Da in unserem Netzwerk alle diesbezüglichen Ebenen vertreten sind, können ambulante Altenhilfe, stationäre Altenhilfe, die Akutkliniken wie auch die Entgiftungsklinik und Rehabilitation sehr gut miteinander verknüpft werden. Wir möchten Sie ermuntern bei entsprechenden Fragestellungen rund um das Thema Alkoholmissbrauch und –abhängigkeit aber und vor allem auch zum Thema Medikamentenmissbrauch und –abhängigkeit Kontakt aufzunehmen und nach gemeinsamen Lösungswegen zu suchen.

Unsere Erfahrung ist, dass wiederholte Konfrontation auf den unterschiedlichsten Ebenen Angehörige, Arzt, Freunde etc. die Motivation des Betroffenen zur Veränderung sehr positiv unterstützen können. Im Folgenden, falls Sie die Thematik für Sie persönlich intensivieren möchten, einige Literaturempfehlungen respektive Internethinweise.